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Am Ernst-Strüngmann-Institut (ESI) in Frankfurt werden seit mehr als einem Jahrzehnt Affen in der Hirnforschung gequält. Makaken (sowohl Rhesus- als auch Javaneraffen) und Weißbüscheläffchen leiden oft über unfassbar lange Zeiträume von 10-20 (!) Jahren für die sogenannte Grundlagenforschung. Dabei werden immer wieder erhebliche Missstände aus dem Labor gemeldet, nun fehlt es sogar an gesetzlich vorgeschriebenem affenkundigem Personal. Von einem Whistleblower aufgenommene Bilder machen das Leid der Tiere nun auch bildlich sichtbar. Zusammen mit SOKO Tierschutz und anderen Organisationen fordern wir die Schließung des Labors und Umsiedlung der Affen in spezialisierte Auffangstationen. Die außer den Affen gehaltenen Ratten und Mäuse sind natürlich ebenso in gute Hände zu vermitteln.

Zur Brief-Aktion >>

Demo gegen Tierversuche am Ernst-Strüngmann-Institut

Aktiv vor Ort

Aktuelle Termine: Vor dem ESI finden regelmäßig Mahnwachen für die Affen statt. Unterstützer sind herzlich willkommen. Infos zu den Terminen >>

Fotos von Aktionen: Zusammen sind wir stark und gemeinsam haben wir eindrucksvolle Aktionen durchgeführt, um auf das Leid der Tiere am ESI aufmerksam zu machen. Ein herzliches Dankeschön an alle, die dabei waren! Fotoalbum auf Flickr >> 

Was wird den Tieren am ESI angetan und warum?

Das Ernst-Strüngmann-Institut ist eine von 8 Einrichtungen in Deutschland (Bremen, Göttingen, Magdeburg, Marburg sowie 3 in Tübingen), die sogenannte Affenhirnforschung betreiben. Üblicherweise sind es Rhesusaffen, die in dieser besonders qualvollen Forschung leiden, in Magdeburg auch Javaneraffen. Am ESI werden zudem Weißbüscheläffchen und bis vor wenige Jahren auch Katzen verwendet. Ziel ist es, grundlegende Informationen über die Nervenverschaltungen im Gehirn zu ergründen. Manchmal wird die Erforschung von Alzheimer, Parkinson oder anderen Krankheiten des Menschen vorgeschoben, um die Versuche zu rechtfertigen. Tatsächlich handelt es sich aber um reine Neugierforschung, ohne jeglichen Nutzen für den erkrankten Menschen.

affenhirnforschung jendritza 2023
Ein riesiger Aufbau auf dem zierlichen Schädel eines Weißbüscheläffchens im ESI.
Quelle: Jendritza P. et al. Nature communications 2023;14:577 

Affen

Derzeit werden am ESI ca. 17 Rhesusaffen, 1 Javaneraffe und 20 Weißbüscheläffchen gehalten. Den Tieren werden ein Haltebolzen aus Metall und über einem Bohrloch eine Elektrodenkammer auf den Schädel geschraubt. Insbesondere bei den kleinen Weißbüscheläffchen sind die Apparaturen fast genauso groß wie der Schädel selbst, wie Bilder aus einem Fachartikel zeigen. Von dem Affen Jara, der in gleichartigen Experimenten in Tübingen starb, ist dokumentiert, dass er über 20 Bohrlöcher in seinem Schädel hatte. Die Tiere werden gezwungen, unfassbare Torturen über sich ergehen zu lassen. Sie müssen während der Versuchsperiode fast täglich in einem Primatenstuhl am Hals fixiert sitzen und auf einen Bildschirm starren. Beim Auftauchen bestimmter Symbole auf dem Monitor müssen sie einen Hebel betätigen. Erledigen sie eine Aufgabe dem Forscherwunsch entsprechend, bekommen die Rhesusaffen etwas Flüssigkeit. Üblicherweise erhalten die Tiere außerhalb der Experimente nichts zu trinken, um sie genügend durstig und „kooperativ“ zu halten. Bei den Weißbüscheläffchen wird eine winzige Menge Gummi arabicum als „Belohnung“ eingesetzt. Die Tiere werden durch Nahrungsentzug zur entsprechenden „Mitarbeit“ gezwungen.

Von den derzeit 38 Affen am ESI leiden einige schon seit 10 – 20 Jahren. Die Affen Gandalf, Rhea, Lenny und Homer sogar seit mehr als 20 Jahren.

Maus im Ernst-Strüngmann-Institut -  sokotierschutz
Kann man das Leben nennen? Rhesusaffe Gandalf im ESI.
Quelle: SOKO Tierschutz 

 

Katzen

Bis 2021 finden sich in wissenschaftlichen Fachzeitschriften Beschreibungen von Versuchen an Katzen. Unseres Wissens werden derzeit keine Katzen mehr am ESI gehalten.

Mäuse, Ratten

Auch Ratten und Mäusen werden über Bohrlöchern unförmige Aufbauten auf dem Kopf verankert. Mäuse werden durch Hunger zur „Kooperation“ gezwungen. Beispielsweise wird ihr Kopf mit einer auf dem Schädel verankerten Halteplatte so fixiert, dass sie auf einer großen Kugel stehen. Sie müssen auf der Kugel laufen und sich so in einer virtuellen Realität bewegen. Gleichzeitig wird ihre Mimik aufgenommen und die Ergebnisse werden mit denen von Rhesusaffen verglichen. 

Maus im Ernst-Strüngmann-Institut -  sokotierschutz
Maus im ESI mit einem monströsen Implantat auf dem Kopf.
Quelle: SOKO Tierschutz

Missstände am ESI

Im Januar 2023 traten Whistleblower an ÄgT und andere Vereine heran, um auf eklatante tierschutzrechtliche Missstände am ESI hinzuweisen. So würden Affen auf Wasserentzug gesetzt, aber nicht experimentell „genutzt“ und daher auch nicht mit Flüssigkeit „belohnt“ werden. Viele Tiere verblieben monate- oder gar jahrelang in Einzelhaft und die Operationen seien durch ungeübte Chirurgen ausgeführt worden.

Wir wandten uns an verschiedenen Behörden. Nachdem die Missstände erst vehement abgestritten wurden, räumte das Wissenschaftsministerium im Juli 2023 diese schließlich gegenüber ÄgT ein und kündigte deren sofortige Beendigung sowie notwendige Konsequenzen an. Die neuen Informationen zeigen nun, dass keine adäquaten Schritte eingeleitet wurden, um die Missstände zu beenden.

Anfang 2024 informierten Whistleblower ÄgT über Probleme personeller Art. So haben sowohl die primatenkundige Tierärztin als auch der Tierhausleiter ihre Stellungen zum Ende Februar 2024 gekündigt. Die Stellen sind bislang nicht erneut besetzt worden. Die laufenden Versuchs- und Haltungsgenehmigungen hätten daher umgehend widerrufen werden müssen, denn das geltende Tierschutzrecht schreibt spezialisierte Tierärzte für die Versorgung der für Versuchszwecke gehaltenen Tiere ausdrücklich vor. Stattdessen gibt die zuständige Behörde – das Regierungspräsidium Darmstadt – sich nach Informationen von Whistleblowern derzeit scheinbar damit zufrieden, dass am ESI vorübergehend auf Versuche an den Tieren verzichtet wird. Wir stellten im April Strafanzeige gegen die zuständige Behörde.

Durch einen weiteren Insider wurden von SOKO Tierschutz nun Fotos an die Öffentlichkeit gebracht, die den erschütternden Alltag der im ESI gehaltenen Tiere dokumentieren.

esi02 sokotierschutz
Über 20 Jahre mit am Schädel angeschraubten Gerätschaften auf dem Kopf: Rhesusaffe Homer im ESI.
Quelle: SOKO Tierschutz

Finanzierung des ESI

Das 2012 gegründete Ernst-Strüngmann-Institut (ESI) nutzte die Räumlichkeiten des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung (MPI) in der Deutschordenstraße in Frankfurt, wo bereits seit mindestens 30 Jahren Affen, Katzen und andere Tiere entsetzliches Leiden erfahren mussten. Die Stifter Andreas und Thomas Strüngmann, die das Institut nach ihrem Vater benannt haben, finanzierten die Etablierung des ESI mit 200 Millionen Euro (1). Für einen Neubau am Campus Niederrad gab das Land Hessen 30 Millionen Euro hinzu (2). Der Umzug erfolgte 2018. Das Institut finanziert sich ansonsten aus den Erträgen der Ernst-Strüngmann-Stiftung.

Helfen Sie mit, die Tierhaltung am ESI zu schließen!

10 oder 20 Jahre mit unförmigen Armarturen auf dem Schädel sind genug! Wir fordern die Vermittlung der 38 Affen sowie aller Ratten und Mäuse und Unterbringung in adäquate Auffangstationen. Neue Genehmigungen sind nicht mehr zu erteilen, die grausame Forschung an Tieren am ESI ist umgehend und ein für alle Mal zu beenden!

1. Aktion „Briefe an Gandalf“!

demo frankfurt

Aktion „Briefe an Gandalf“

Gandalf, einer der Affen am ESI, leidet seit mehr als 20 Jahren in der Hirnforschung. Diese sogenannte Grundlagenforschung erzielt für erkrankte Menschen keinerlei Nutzen. Gandalf und andere Tiere leiden für wage Versprechungen, man könne so unter Umständen irgendwann in der Zukunft einen Nutzen daraus ziehen – doch anwendbare Erkenntnisse bleiben trotz bereits jahrzehntelanger gleichartiger Forschung aus. 

Gandalfs Schädel ist durchbohrt, um Elektroden in sein Gehirn einlassen zu können. Für Experimente wird Gandalf das Wasser entzogen, sodass er bei Versuchen kooperiert und zur Belohnung ein paar durstlindernde Tropfen Wasser erhält. Was er all die Jahre durchmachen musste. Tag ein Tag aus dieselben Prozeduren. Für was?  

Nehmen Sie Anteil an GANDALFS Schicksal. Schreiben Sie IHM Ihre Wünsche für die Zukunft auf und schicken ihm einen Brief in sein Gefängnis. Machen Sie ein Foto Ihres Briefes und posten ihn in SocialMedia-Kanälen. Bitte nutzen Sie dabei #RettetGandalf und markieren ÄgT, damit wir Ihre Werke sehen und teilen können!

Adressieren Sie die Briefe an: 
Ernst Strüngmann Institut
Zu Händen Gandalf L39
Käfig Nummer F149/1008
Deutschordenstraße 46
60528 Frankfurt am Main

2. Online-Petition gegen Affenhirnforschung unterschreiben

Zur Petition >>

3. Mahnwachen und Protestveranstaltungen vor Ort unterstützen

Alle Termine >>

 

 

 

 Quellen

(1) Stifter spenden Max Planck ein Institut. Tagesspiegel.de, 22.07.2008

(2) Millionen fürs Hirn. Frankfurter Rundschau, 19.01.2019